Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Deinste
Gründung
1901 erließ der Oberpräsident von Hannover eine Polizeiverfügung, wonach jede Gemeinde eine eigene Spritze mit Gerätehaus haben und eine Pflichtfeuerwehr bilden müsse.
Am 12.02.1902 wurde von der Deinster Gemeindeversammlung beschlossen, eine Pflichtfeuerwehr zu bilden.
Knapp 3 Monate später, genau am 10.05.1902, beschloss man aber, zusätzlich noch eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Am 04.06.1902 berichtete der erste Deinster Brandmeister Friedrich Hauschild an das Königliche Landratsamt, dass die Freiwillige Feuerwehr 35 Mann stark sei und den Spritzen- und Steigerdienst ausübe. Die Pflichtfeuerwehr hatte ein Abteilung zur Wasserversorgung und eine Abteilung zur Bewachung der geretteten Sachen.
Als Führer der Freiwilligen Feuerwehr Deinste wurde bestätigt:
Friedrich Hauschild als Hauptmann
Hinrich Wilkens als stellvertretender Hauptmann
Claus Dubbels als Spritzenzugführer
Johann Höft als stellvertretender Spritzenzugführer
Christian Fitschen als Rottführer
Johann Detgen als Rottführer
August Gütersloh als Steigerzugführer
Hinrich Henning als stellvertretender Steigerzugführer
Hinrich Schmetjen als Rottführer
Hinrich Buck als Rottführer
Die Führer wurden auf drei Jahre gewählt.
Es mussten jährlich acht Übungen abgehalten werden, eine davon im Herbst nach Sonnenuntergang. Eine halbe Stunde nach Übungs- oder Einsatzende durfte die Uniform nicht mehr getragen werden.
1903 kaufte die Gemeinde eine „moderne und leichte“ Handruckspritze, um die einst vom Müller Steffens gekaufte Spritze zu ersetzen (sie war mittlerweile 30 Jahre alt).
Anfang 1904 wurde ein Mannschaftswagen für 15 Personen angeschafft.
Nachdem im März 1905 neue Joppen gekauft wurden, war die Deinster Wehr nach damaliger Zeit gut ausgerüstet.
Die Vorkriegsjahre
1932 übernimmt Hinrich Wilkens das Kommando über die Freiwillige Feuerwehr in Deinste.
Am 01.01.1934 trat das Preußische Feuerlöschgesetz in Kraft.
Die Funktionsträger wurden jetzt nicht mehr gewählt, sondern auf Vorschlag des Kreisfeuerwehrführers vom Provinzialfeuerwehrführer in Celle ernannt. Wilhelm Müller wird 1934 zum Nachfolger von Hinrich Wilkens ernannt. Die ernannten Führer mussten die Lehrgänge I und II an der Feuerwehrschule in Celle besuchen, um ihre Wehr nach den neuesten Vorschriften ausbilden zu können. Das „Fuß-Exerzieren“ gewann als vormilitärische Ausbildung eine wichtige Rolle. Die „Fußdienstübungen“ fanden an jedem ersten und dritten Freitag des Monats unter dem Motto „Wo das Exerzieren klappt, da klappt es auch beim Feuer“ statt. Die Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt 40 Mann stark. Als zweite Wehr im Altkreis Stade erhielt Deinste eine Klein-Kraftspritze vom Fabrik Koebe-Luckenwalde. Für den Transport dieser Pumpe wurde ein alter 8-Zylinder Horch-Pkw gekauft und von den Kameraden entsprechend hergerichtet.
1936 wurde in der Ortsmitte neben dem Feuerlöschteich ein neues Gerätehaus gebaut und 1937 eingeweiht. Die Deinster Wehr gehörte damals zu den best ausgerüsteten Wehren im Landkreis Stade.
Nach einem Runderlass des Ministerium des Innern zur „Gliederung und Führernachweis“ wird der Deinster Wehr aufgrund des Gerätebestandes und der Mannschaftszahl die Bildung von zwei Löschzügen zugestanden. So standen der Wehr nach dieser Gliederung
zu. Weiterhin wurden gemäß der Ausführungsbestimmungen zum Feuerwehrgesetz folgende Führer der Deister Freiwilligen Feuerwehr zu Hilfspolizisten bestellt:
Am 01.09.1939 trat das neue Deutsche Feuerwehrschutzgesetz in Kraft, wonach die Freiwilligen Feuerwehren in den Bereich der Polizei eingegliedert wurden.
Die Deinster Wehr im 2. Weltkrieg
Am 01.09.1939 brach der 2. Weltkrieg aus. Es wurden sofort 10 Mann zur Wehrmacht eingezogen. 9 Mann der Altersabteilung machten wieder Dienst. Im Juli 1942 wurden 12 Zivilisten zum Feuerwehrdienst verpflichtet, auch 8 Jugendliche wurden ausgebildet. Im Dezember 1943 wurden auch 12 Mädchen notdienstverpflichtet.
Die Zuteilung von Benzin verringerte sich ständig. So waren es anfangs noch 10 Liter pro Spritze im Monat, die bis Mai 1943 auf 2 Liter gekürzt wurden. Es mussten jedoch ständig 50 Liter für den Ernstfall bereitgehalten werden. Dieser Ernstfall trat in Deinste am 03.08.43 ein. Durch feindliche Flugzeuge entstanden in 18 Gemeinden des Landkreises gleichzeitig Brände. In Deinste fielen 5 Wohn- und Wirtschaftshäuser sowie 4 Scheunen dem Feuer zum Opfer. 3 Einwohner wurden getötet.
Die Nachkriegsjahre
Die Kameraden G. Tomforde, Chr. Fitschen, Johann Lemmermann, Peter Detjen und Johann Buck kehrten nicht aus dem Krieg zurück.
Nach dem Kriegsende wurden in Deinste viele Vertriebene aus dem Osten aufgenommen. Die Einwohnerzahl stieg von 412 (1939) über 743 (1947) auf 786 (1950). Durch die enge und behelfsmäßige Belegung der Häuser stieg die Feuergefahr erheblich an. Aus diesem Grunde musste mehr für die Modernisierung der Feuerwehr getan werden.
Auf Anordnung der britischen Militärregierung blieben die Feuerwehren als „Freiwillige Feuerwehren“ bestehen.
1. Wehrführer nach dem Krieg blieb wie bisher Wilhelm Müller. 2. Wehrführer wurde Johann Dittmer.
Im ersten Nachkriegprotokoll vom 29.11.1946 wird die Wehrstärke mit 29 Mann angegeben. Der Wehr standen ein Kraftwagen mit einer Motorspritze, ein Anhänger mit Schläuchen und eine Handdruckspritze mit den erforderlichen Schläuchen zur Verfügung.
Die im Dezember 1943 zum Dienst in der Wehr verpflichteten Frauen wurden nach der Gestellung von Austrittsanträgen aus dem Dienst entlassen.
Am 16.09.1951 übergab die Gemeinde Deinste ihrer Wehr ein LF 8, das aus dem Luftschutzbestand der Bundesbahn stammte.
1952 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 50-jähriges Bestehen.
Im Jahr 1953 musste Wilhelm Müller sein Amt als Brandmeister aus beruflichen Gründen niederlegen. Neuer Brandmeister wurde sein Vertreter Johann Dittmer.
Ende 1956 versehen 34 aktive Kameraden ihren Dienst.
Die Zeit der Modernisierung
Am 02.02.1957 legte Johann Dittmer sein Amt des Gemeindebrandmeisters nieder, da ihm als Bürgermeister die doppelte Arbeitsbelastung zu groß wurde. Als sein Nachfolger wird einstimmig Wilhelm Müller gewählt.
1963 wird Wilhelm Müller als Gemeindebrandmeister erneut gewählt. Zu seinem Stellvertreter wählt die Generalversammlung einen jungen, dynamischen Mann: Hans-Wilhelm Schmetjen.
1963 wurde eine neue TS 8/8, Fabrikat Koebe beschafft. 1965 folgte ein neues LF 8 mit eingebauter Vorpumpe (Hanomag-Rosenbauer). Im gleichen Jahr wird Deinste an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen und es werden 9 Überflur- und 9 Unterflurhydranten installiert. Die alte Sirene erhielt durch 3 Luftschutzsirenen Unterstützung.
Die Einsätze der Wehr während der Sturmflutkatastrophe im Februar 1962 zählten zu den verantwortungsvollsten und umfangreichsten dieses Jahrzehnts.
Am 18.11.1966 legte Wilhelm Müller sein Amt als Gemeindebrandmeister aus Altersgründen nieder. Sein Nachfolger wurde Hans-Wilhelm Schmetjen. Zu seinem Stellvertreter wurde Ernst Wiebusch gewählt.
Anfang der 70´er Jahre wurde die ersten Kameraden zu Atemschutzträgern ausgebildet.
Das Gerätehaus wurde pünktlich zur 70-Jahrfeier renoviert.
Durch eine Spendenaktion, die im Wesentlichen durch Ehrenobermeister Wilhelm Müller initiiert wurde, konnten 1978 ein 4-m-Funkgerät für das LF 8 und zwei tragbare 2-m-Funkgeräte angeschafft werden. In den folgenden Jahren wurden die Kameraden stetig im Umgang mit den Funkgeräten und der Abwicklung des Funkverkehrs ausgebildet.
1984 erhält das Gerätehaus einen Anbau. In Eigenleistung werden von freiwilligen Helfern und den aktiven Kameraden freiwillig 1780 Arbeitsstunden geleistet.
Ernst Wiebusch legt das Amt des Stellvertreters nieder. Sein Nachfolger wird Hinrich Hauschild.
90 Jahre nach ihrer Gründung führt Hans-Wilhelm Schmetjen die Wehr bereits 25 Jahre. In diesem Jahr wurde auch die langersehnte Standarte geweiht.
Ein Jahr nach der Wiedervereinigung überbrachte die Deinster Wehr ihren Kameraden in der mecklenburgischen Partnergemeinde Strasen in einem „Schwerlastkonvoi“ das alte LF 8 (Hanomag).
Ein Novum der „Nachkriegsgeschichte“: zwei junge Frauen, Anita Kia und Wiebke Schmetjen absolvieren einen Grundlehrgang und werden zu Assistentinnen befördert.
1993 steigt die Zahl der Aktiven auf 50 und das Durchschnittsalter sinkt auf 33,3 Jahre.
Nach 27-jähriger Amtszeit stellte Hans-Wilhelm Schmetjen 1994 sein Amt als Ortsbrandmeister zur Verfügung. Als sein Nachfolger wird Rainer Nuttbohm vorgeschlagen und nach einer geheimen Wahl mit eindeutiger Mehrheit gewählt.
Die Wehr von heute
Im November 2001 wurde der Wehr ein neues Löschfahrzeug LF 8 übergeben und vervollständigte hiermit die technische Ausstattung der Wehr auf den Stand von heute.
Am 23. Februar 2002 wurde die 100. Generalversammlung abgehalten.
Anfang 2019 sind 58 Kameraden in der Freiwilligen Feuerwehr Deinste mit einem Durchschnittsalter von 37,1 Jahren aktiv und übernehmen freiwillig unterschiedliche Aufgaben für die Gemeinschaft.
Die Altersabteilung besteht Anfang 2019 aus 14 Kameraden mit einem Durchschnittsalter von 72,9 Jahren.
In den 115 Jahren ihres Bestehens wird die Deinster Freiwillige Feuerwehr von nur sechs Brandmeistern geführt.
Hauptmann Friedrich Hauschild 1902 – 1932
Hauptmann Hinrich Wilkens 1932 – 1934
Oberbrandmeister Wilhelm Müller 1934 – 1953 und 1957 – 1967
Brandmeister Johann Dittmer 1953 – 1957
Hauptbrandmeister Hans-Wilhelm Schmetjen 1967 – 1995
Ortbrandmeister Rainer Nuttbohm ab 1995
Seit 1953 wird der Ortbrandmeister in der Wahrnehmung seiner Aufgaben durch die von der Mitgliederversammlung gewählten Beisitzer des Kommandos unterstützt. Die Zusammensetzung dieses Gremiums ist ein Spiegelbild der vielfältigen Aufgaben.
Das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Deinste setzt sich zurzeit wie folgt zusammen:
Rainer Nuttbohm Ortsbrandmeister
Michael Ehlers Stellvertretender Ortsbrandmeister
Carsten Fricke Funkbeauftragter
Henning Janßen Atemschutzbeauftragter
Sven Tietjen Kassenwart
Gerhard Dammann Sicherheitsbeauftragter
Mathias Kerst Maschinen- und Gerätewart
Thorsten Franke Internetbeauftragter und Schriftwart
Sven Klenke Gruppenführer
Leon Behrmann Gruppenführer
Herbert Schmetjen Vertretung der Altersabteilung
Hannes Heinbokel Jugendwart und U30-Vertretung
Hauke Nuttbohm Beisitzer vom Förderverein
Während es sich vor 115 Jahren um eine reine „Feuer“wehr handelte, so hat sie sich im Laufe der Jahre zu einer freiwilligen und modernen Hilfsorganisation mit zahlreichen anderen Aufgaben entwickelt.
„Retten – Löschen – Bergen – Schützen“
getreu dem Motto:
„Gott zur Ehr´ - dem Nächsten zur Wehr“